Beim Lektorat wird überprüft, ob der Text veröffentlichungsreif ist

Ein Lektor überprüft, ob der Text so veröffentlicht werden kann. Wenn der Text noch nicht druckreif ist, ist es seine Aufgabe, ihn auf das gewünschte Qualitätsniveau zu bringen.

Worum geht es bei einem Lektorat? In der Regel um sprachliche Korrektheit (Korrektorat), stilistische Fragen und inhaltliche Schlüssigkeit. Was ein Lektorat im konkreten Fall genau umfasst, ist aber Verhandlungssache. Die Überarbeitung kann sich auf sprachlich-stilistische Aspekte beschränken. Es kann aber auch um eine inhaltliche Überprüfung gehen, z. B. von Fakten, Begriffen und Eigennamen. Auf jeden Fall achtet ein Lektor auf die Gliederung und darauf, ob das, was am Anfang angekündigt wurde, im Folgenden auch enthalten ist. Ein Lektor bewegt sich also ähnlich wie ein Architekt durch das Textgebäude und prüft, ob alles stimmig ist, ob auch keine tragenden Elemente fehlen.

Während des Lektorats ist volle Konzentration gefragt. Es gibt viele verschiedene Ebenen zu beachten. Manche Lektoren gehen daher auch mehrmals über den Text. Der Lektor hält sich zunächst wie jeder normale Leser an das, was da steht. Wenn das nicht schlüssig ist, versucht er zu erahnen, was der Autor damit gemeint haben könnte. Er überprüft also, ob das Textgebäude auch ohne zusätzliche Erläuterungen des Autors tragfähig ist. Falls etwas unklar oder unvollständig ist, fragt der Lektor beim Autor nach, um den Text verbessern zu können. Wenn es zu große Lücken gibt, wird der Lektor manchmal selbst zum Autor (Ghostwriting). Aber in den meisten Fällen bleibt es das Werk des Autors. Schließlich steht er bei Büchern als Verfasser auf der Titelseite. Der Lektor wird lediglich manchmal im Impressum aufgeführt.

Im besten Falle sollte die Arbeit des Lektors unsichtbar bleiben, aber zugleich für die nötige Qualität sorgen. Wenn der Autor seinen Text noch einmal zu Gesicht bekommt, sollte er möglichst nicht merken, dass er lektoriert wurde, nur, dass sich sein Text jetzt vielleicht viel flüssiger liest.

Der Lektor ist der erste Leser eines Textes und hilft dem Autor, alle weiteren Leser zu erreichen. Im Latein bedeutet Lektor „Leser, Vorleser“. Daher werden Gemeindemitglieder, die während des Gottesdienstes liturgische Texte vorlesen, ebenfalls Lektoren genannt, oder auch Dozenten, die ergänzende praktische Kurse an Hochschulen geben.