Für wen sie arbeiten und was sie auszeichnet

Bei dem Wort „Lektor“ denkt man zumeist an Schriftsteller und Romane. Aber alle Bücher brauchen einen Lektor und, wenn man es genau nimmt, auch alle sonstigen Texte, die veröffentlicht werden. Neben den festangestellten Verlagslektoren gibt es heute viele freie Lektoren, die für Wissenschafts-, Schulbuch-, Ratgeber-, Sachbuch- oder Fachbuchverlage arbeiten und auch für Unternehmen, Verbände und Werbe- und PR-Agenturen. Zu der Vielfalt der Auftraggeber kommt die Vielfalt der Textsorten und Themen hinzu. Im Zuge der Digitalisierung bildet sich noch eine neue Kundengruppe heraus: Autoren, die ihr Buch in Eigenregie veröffentlichen wollen, die sogenannten Selfpublisher. Früher nannte man das Eigenverlag.

Ein Lektor ist immer Teil eines Beziehungsgeflechts. Das Lektorat im Verlag steht nicht nur für einen Schritt im Produktionsprozess von Büchern. Es bildet die Schnittstelle zwischen Autor und Verleger sowie zur Herstellung und zu den Abteilungen Rechte und Lizenzen, Vertrieb und Öffentlichkeitsarbeit.

Welche Voraussetzungen muss ein Lektor erfüllen? Klar, er braucht einen breiten Sprachschatz, ein gutes Sprachgefühl und muss die Regeln der deutschen Sprache kennen. Außerdem sollte er verschiedene Stilebenen bedienen können. Eine gute Allgemeinbildung und ein Studium können nicht schaden. Manche Texte lassen sich ohne Fachwissen nicht lektorieren.

Ein Lektor braucht außerdem Einfühlungsvermögen (Was meint der Autor? Was will der Autor?) – zugleich muss er aber eine kritische Distanz zum Text wahren: Wo stimmt die Formulierung nicht? Wo fehlt ein Übergang oder ein logischer Zwischenschritt? Und er sollte Kommunikationstalent besitzen, damit er seine Änderungsvorschläge dem Autor bzw. dem Auftraggeber sachlich, klar und respektvoll erläutern kann. Als freier Lektor muss man außerdem gute Nerven besitzen, mit Ungewissheit leben können und ein rühriger Netzwerker sein. Wie bei jedem Unternehmen gilt es auch hier, seinen Kundenstamm ständig zu pflegen und zu erweitern.